Ein Gespräch mit Mareike und Markus Schönherr

Die beiden Gesellschafter von SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten sprechen über Prägungen in Dresden, Paris und Bourdeaux, was gute Gestaltung ausmacht und wie man Beteiligungsverfahren so organisiert, dass alle glücklich sind.

H von G: Beginnen wir mit Eurem Werdegang. Wo habt Ihr studiert, welche Prägungen habt Ihr dort erfahren?
Mareike Schönherr: Ich habe zunächst in Dresden studiert – von 1988 bis 1994. Dort waren wir ganz eng mit den Architekten zusammengeschaltet. Insgesamt wurden wir eher funktional gepolt, auch wenn es eine sehr gute künstlerische Grundausbildung gab. Es war alles sehr städtebaulich und determiniert. Wir lernten sozusagen Logarithmen, mit denen wir an die jeweilige Aufgabe herangehen sollten.

H von G: Wie war es bei Dir, Markus?
Markus Schönherr: Ich wollte schon als Jugendlicher Landschaftsplaner werden. Aber immer unter dem Ökologieaspekt. Dann habe ich an der TU Berlin studiert, und gemerkt, dass mir das Kreative eigentlich mehr Spaß macht als die Ökologie. Als wir uns ein Praktikum organisieren mussten, ging ich für ein halbes Jahr nach Bordeaux. Und so lernte ich die französische Herangehensweise an die Landschaftsarchitektur kennen. Später habe ich noch eineinhalb Jahre Studium in Versailles angehängt und anschließend mein Studium in Berlin beendet.

H von G: Wie unterschied sich Frankreich von Deutschland?
Mareike Schönherr: In Frankreich ging es mehr um Kreativität. Darum, mit dem Ort zu arbeiten und eine Idee zu finden. Wir haben ja beide diese Frankreich-Prägung. Als Markus sein Praktikum in Bordeaux machte, haben wir uns kennengelernt, weil ich dort studiert habe. Dort habe ich gelernt, nach einem Bild, wie das Ganze aussehen kann, zu suchen, nicht nur nach einer Funktion. Die eigene, subjektive Rolle wurde betont.

H von G: Wenn wir von Prägungen sprechen – was ist Euer Lieblingspark oder -garten?
Mareike Schönherr: Für mich ist der Garten der Alhambra ein ganz klassisches Schlüsselerlebnis. Er ist einfach schön und zugleich unglaublich funktional. Er ist ja nur dafür gebaut, ununterbrochen zu kühlen. Wasser spritzt an Felswände, noch im Handlauf läuft Wasser herunter. Das ist ein Garten, der so viele hübsche, intelligente Lösungen hat und trotzdem ganz zauberhaft ist. Da dachte ich, so muss es sein.
Markus Schönherr: Da ich lange in Paris war: La Villette von Bernard Tschumi hat mich sehr geprägt. Ich bin dort immer sehr, sehr gern in den Jardin de Bambou, den Bambusgarten, gegangen. Das ist ein schön und präzise gestalteter Dschungel mitten in der Großstadt.

H von G: Was sind aus eurer Sicht die Aufgaben der Landschaftsarchitektur? Was ist das Ziel von Landschaftsarchitektur?
Mareike Schönherr: Lebensräume von Menschen zu gestalten. Und das möglichst intelligent, nachhaltig und demokratisch. Landschaftsarchitektur muss alle Menschen im Blick haben. Es ist wichtig, dass die gestalteten Räume konkrete funktionale Aufgaben haben. Aber Landschaftsarchitektur darf nicht nur die reine Funktion bedienen, sondern unsere Aufgabe ist es, etwas Inspirierendes zu schaffen. Durch intelligente, charmante, auch witzige Lösungen etwas kreieren, das ein positives Empfinden provoziert. Und all das in eine gute Gestaltung zu gießen.

H von G: Gut heißt?
Mareike Schönherr: Ganz ehrlich: reine Ästhetik. Wenn ich die Funktionalität, den intelligenten Entwurf und die Inspiration zusammen habe, muss dazu eine Gestaltung kommen, die sich an den ästhetischen Konzepten unserer Zeit orientiert. Schlecht gestaltete Lebensräume produzieren Kopfschmerzen.
Markus Schönherr: Wichtig für uns ist auch den Ort an sich und seine Geschichte wahrnehmbar zu machen. Ob das nun ein Stadtplatz ist oder ein ehemaliger Industriestandort. Die meisten Orte haben eine lange Vorlaufzeit, manchmal Jahrhunderte. Da sind verschiedene Erinnerungsschichten, die sich übereinandergelegt haben. Die sind für uns dann Anknüpfungspunkte.

H von G: Pflanzen sind für Euch ein sehr wichtiges Arbeitsmaterial. Welche Qualitäten müssen sie mitbringen, damit ihr sie gern einsetzt?
Mareike Schönherr: Es gibt mehrere wichtige Kriterien: Struktur, Farbe, Blühzeiten und Dauerhaftigkeit. Bäume zum Beispiel: Eine Kirsche ist dunkelgrün und wirft relativ tiefen Schatten. Die Gleditschie hingegen, die wir sehr gern für Spielplätze nehmen, hat eine hellgrüne Haut und wirft einen zarten Schatten. Es geht viel um Lichtwirkung. Und um einen bewussten Einsatz der Pflanzen. Das muss man heutzutage betonen, wo vielerorts mit sogenannten Mischpflanzen-Modulen gearbeitet wird, bei denen eine Mischung verschiedener Pflanzen angesät wird. Nach dem Motto: Was gut für den Standort ist, wird sich schon durchsetzen. Das ist mir zu zufällig.
Markus Schönherr: Mit der Pflanze und der Architektur kann man hervorragend Räume bilden. Das Pflaster ist dann die Struktur, die häufig den Rahmen gibt. Dann kommen noch die Ausstattungsgegenstände hinzu. Wir legen viel Wert darauf, individuelle Ausstattungsgegenstände zu entwerfen. Oder auf einem Gelände Vorhandenes weiterzunutzen. Wie die alten Eisenbahnschwellen im Park der Gleislinse in Oberschöneweide.
Mareike Schönherr: Das Entwerfen neuer Ausstattungselemente macht Spaß. Das ist neben dem Entwurf der kreative Anteil, den du hast. Da haben wir mittlerweile sehr bewährte Verfahren. Wir fangen relativ früh mit dem Entwurf an. Materialien, Farben, Bepflanzung – ein Kanon, der zusammenpassen muss. Wir hatten einen Platz, der sollte sehr sportlich werden. Da haben wir knackige Farben verwendet: Rot, Weiß, Grün für die Bänke. Auch für die Geräte. Der Bodenbelag schwarz-weiß gestreift. Zack. Andere Projekte verlangen eine andere Stimmung, in der wir dann sagen, nein, jetzt müssen wir uns ein bisschen zurückhalten, zarter werden. Zarte Grüntöne, einen ruhigen Belag dazu und vielleicht nur Holz.

H von G: Kehren wir zurück zu Eurem Werdegang. Das Büro wurde 2002 gegründet, wobei Du, Markus, erst 2008 dazugekommen bist. Welches von Euren frühen Projekten würdet Ihr als besonders wichtig ansehen?
Mareike Schönherr: Die Gärten des Gesundheitscampus’ an der Allee der Kosmonauten, mit denen wir 2003 begonnen haben. Das war sofort unser Thema, für die dort lebenden Menschen mit Behinderung, mit Demenz und auch für die Kinder und Jugendlichen auf dem Gelände etwas Schönes, Intelligentes zu verwirklichen. Da haben wir im Hinblick auf diese verschiedenen Nutzergruppen viel ausprobiert, was Orientierung im Raum oder auch was unterschiedliche Bepflanzungen betrifft. Bei den Demenzkranken haben wir beispielsweise darauf geachtet, dass sie ganz klassische Pflanzen haben, die sie kennen und wiedererkennen. Dass sie ihre Runden auch mal durch eine Pflanzung drehen können , dass man verschiedene Raumerfahrungen hat. Das versuchen wir immer zu machen. Hier haben wir auch den ersten unserer vielen Rundwege gebaut. Der Gesundheitscampus spiegelt schon sehr viel von dem wieder, was wir bis heute gerne machen.
Markus Schönherr: Weitere wichtige Projekte waren die Gärten, die wir für Baugruppen in Berlin entworfen haben. Da haben wir viel Erfahrung im Management vieler verschiedener Nutzer mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen gesammelt. Schließlich hat jeder ein bisschen andere Vorstellungen. Aber das Erstaunliche ist eben, dass immer alle einen Garten wollen und ganz viel Grün.

H von G: Viele Eurer Gärten werden gemeinschaftlich genutzt. Was zeichnet aus Eurer Sicht einen erfolgreichen Gemeinschaftsgarten aus?
Mareike Schönherr: Möglichst viele Bewohner sollen sich damit verbunden fühlen. Dazu muss es eine gute Differenzierung zwischen privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereichen geben. Wenn man das gut macht, dass man im halböffentlichen Raum immer noch das Gefühl hat, zu Hause zu sein, funktionieren die Räume. Das hat natürlich auch etwas mit der Wahl guter Materialien und mit guter Gestaltung zu tun.
H von G: Inwieweit konzentriert Ihr Euch auf bestimmte Felder der Landschaftsarchitektur? Oder deckt Ihr in Euren Projekten alle Bereiche ab?
Markus Schönherr: Natürlich haben wir Schwerpunkte: auf der einen Seite das Wohnumfeld, die Baugruppen und so weiter und auf der anderen Seite der soziale Bereich, ob das jetzt Kitas, Schulen oder Kinderspielplätze sind. Plätze und Parkanlagen sind dazugekommen. Und wir denken gern auch in größeren Maßstäben: Wie kann man schon in übergeordneten Konzepten den Freiraum verankern und stärken? Ob das in städtebaulichen Gutachterverfahren und Wettbewerben in Zusammenarbeit mit Architekten und Städtebauern ist, oder in Freiraumkonzepten, wie z. B. für den Mühlenkiez an der Greifswalder Straße. Je eher Freiraum gedacht wird, desto besser.

H von G: Haben sich die Aufgabenstellungen der Landschaftsarchitektur verändert?
Mareike Schönherr: Grundsätzlich überhaupt nicht. Du hast immer drei Pole: die Nutzung, die Idee und die Gestaltung. Es ist die Welt, die sich verändert hat: 1960 gab es drei Milliarden Menschen auf der Erde, heute sind es sieben. Der allergrößte Teil der Erdoberfläche ist heute vom Menschen gestalteter Lebensraum. Früher war der Garten mit seinem Zaun die geschützte Zone inmitten der Wildnis. Das hat sich total gedreht. Wir haben eine komplett technologisierte und funktionalisierte Landschaft, und im Garten ist heute die Natur zu finden. Da müssen wir jetzt einen Zaun drum machen. Siehe das Beispiel der Buckower Felder im Süden von Berlin, wo ein großes neues Wohngebiet entsteht und in einem Landschaftspark ein Stück Wildnis geschaffen wird. In solchen Zusammenhängen kommt der Natur- und Ökogarten wieder. Und zwar auch in unseren klassischen Aufgabenfeldern, das sind Kita, Schulhof und Stadtplatz. Wir hatten das ja schon einmal vor gut 30 Jahren. Der Fokus wurde wieder mehr auf die Landschaftsarchitektur als gestalterische Aufgabe gelenkt, was auch gut und wichtig war. Aber jetzt haben wir das große Artensterben. Die Biodiversität geht verloren. Und in diesem Kontext wird der einst etwas biedere Ökogarten in neue Formen gegossen. Das ist ein spannendes Thema.
Markus Schönherr: Auf vielen Industriebrachen oder alten Bahngeländen wie der Gleislinse in Oberschöneweide finden wir eine eigene Art von urbaner Wildnis, der man heute ein hohes Erhaltungspotenzial zuweist, gerade auch von Seiten des Naturschutzes. An der Gleislinse leben beispielsweise Eidechsen, weil der Schotter für sie ein idealer Lebensraum ist. Obwohl das natürlich ein menschgemachter Ort ist. Drumherum bauen wir jetzt und betrachten die Freifläche als eine pseudo-natürliche Landschaft.

H von G: Verschwimmen die Grenzen zwischen gestalteter und ungestalteter Natur?
Mareike Schönherr: Ja, bis jetzt standen die Areale für Arten- und Naturschutz auf der einen und die schön gestalteten Parks mit dem gemähten Rasen auf der anderen Seite. Heute hat man den Ansatz, dass beides zusammenkommt. Dass man das, was man schützt, auch erlebbar macht. Es entwickelt sich ein interdisziplinäres Arbeiten zwischen Artenschützern und Gestaltern. 
Markus Schönherr: Der Aspekt der Nachhaltigkeit spielt zunehmend eine Rolle. Und der Kampf gegen den Klimawandel. Das betrifft beispielsweise den Versuch, die Versiegelung von Flächen zu stoppen. Wasserbewirtschaftung, Regenwasserrückhaltung und Regenwassermanagement sind auch für uns große Themen.
Mareike Schönherr: Das sind die großen Aufgaben gerade. Davor war es die Bürgerbeteiligung, die auch die Planungsmechanismen in der Landschaftsarchitektur stark verändert hat. Als Folge von Stuttgart 21. Heute gehen wir ganz selbstverständlich damit um.

H von G: Wie sieht das in der Praxis aus? Wie laufen bei Euch Beteiligungsverfahren von Bürger*innen ab?
Mareike Schönherr: Wir haben selbst verschiedene Verfahren entwickelt, wie wir die Leute ansprechen, welche Gruppen wir einbeziehen und wie wir mit ihnen umgehen. Oft ist es so, dass sich die Arbeit direkt vor Ort anbietet oder eine Diskussionsrunde . Oder wir laden sie zu uns ins Büro ein und skizzieren mit ihnen Ideen. Es gibt also ganz verschiedene Formate, die wir aufrufen können.
Markus Schönherr: Wir schätzen die Beteiligungsverfahren sehr. Denn sie helfen dabei, dass die Projekte später gut an ihrem Ort verankert sind. Mögliche Konflikte kommen nicht hinterher auf, sondern werden während des Planungsprozesses angesprochen und gelöst. Manchmal sind wir auch einfach nur Vermittler. Wir hatten ein solches Projekt, bei dem alle total konträr waren. Es ist uns gelungen, dass Amt, Schule, Eltern, Schüler und Planer wieder an einem Tisch sitzen. Und jetzt eigentlich ganz zufrieden sind. Viel hat mit Respekt, Geduld und gutem Zuhören zu tun.
Mareike Schönherr: Ganz ehrlich, ich dachte bei den Beteiligungsprojekten zunächst: Wir sind doch die Planer, wir wissen das doch alles. Wir haben unseren Beruf schließlich gelernt. Jetzt finde ich die Bürgerbeteiligung sehr gut. Das ist einfach ein wertvolles Werkzeug. Mir macht es Spaß, wenn ich konkret fragen kann, was willst Du, wie soll es aussehen? Es schärft den Blick und die Planung.

H von G: Ihr habt ja bei solchen öffentlichen Projekten wie Spielplätzen oder Schulhöfen oft einen vorgegebenen, engen Kostenrahmen. Kollidiert das nicht mit den im Beteiligungsverfahren geäußerten Wünschen?
Mareike Schönherr: Die Wünsche sind unserer Erfahrung nach meistens überhaupt nicht überzogen. Das ist ja das Irre. Wenn wir dann sagen, ihr könnt mal ein bisschen fantasieren, was schön wäre, kommen trotzdem meist realistische und bescheidene Vorstellungen. Natürlich haben Kinder auch Träume. Da war einmal ein Mädchen, das wollte einen Pferde-Parcours haben. Da habe ich gesagt, das ist ein bisschen schwierig, vielleicht wollen nicht alle einen Pferde-Parcours. Aber wir können euch eine Strecke bauen, wo man wie ein Pferdchen drüberhüpfen kann. Jetzt haben wir da tatsächlich eine Sprungstrecke. Man muss solche Anregungen ernst nehmen. Dann verstehen die Kinder auch, wenn wir ihnen erklären: Wir haben nur Geld für eine Sache, ihr müsst Euch entscheiden. Trampolin oder Rutsche. Meistens kommt dann, okay, Rutsche, weil da können mehr mitspielen.

H von G: Bei Projekten wie Parks, Spielplätzen oder Schulhöfen arbeitet Ihr eng mit der öffentlichen Hand zusammen. Wie hat man sich diese Zusammenarbeit vorzustellen?
Markus Schönherr: Gerade in Berlin ist die Instandhaltung von Grünanlagen, Spielplätzen, Schulhöfen ein großes Thema. Es gibt zwar jetzt mehr Geld für neue Bauten und neue Anlagen, aber bei deren Konzeption müssen wir sehr drauf achten, robust zu bauen und dass die Anlage auch mit wenig Pflege eine Wertigkeit behält. Für Erneuerung und Reparatur gab es lange Zeit zu wenig Geld. Jetzt ziehen sie in dem Bereich nach. Damit können wir aber mit unserer Bauerfahrung gut umgehen. Oft zeigt sich dann, dass überraschend viel Spielraum da ist. Je länger man zusammenarbeitet, desto mehr Vertrauen ist da, und desto mehr kann man Dinge ausprobieren. Mit einigen Bezirksämtern arbeiten wir schon sehr lange zusammen, bis zu zwölf Jahre.

H von G: Neben den Behörden arbeitet Ihr viel mit Architekten zusammen. Wie ist das Verhältnis von Landschaftsarchitektur und Architektur aus Eurer Sicht?
Mareike Schönherr: Es gibt schon viele Fragen, die man am besten gemeinsam beantwortet. Je früher wir an der Planung beteiligt sind, desto mehr Spaß macht es und desto besser ist das Ergebnis. Der Architekt denkt über den Baukörper, wir denken über den urbanen Raum nach.
Markus Schönherr: Offenheit von beiden Seiten ist notwendig, sich auf den Anderen einzulassen. Wir sind faktisch immer der „schwächere“ Partner. Die Bausummen sind bei uns meistens deutlich niedriger als beim Rohbau oder bei der Haustechnik. Aber wir haben eben nicht nur mit der Setzung des Gebäudes und der Raumbildung, die Mareike beschrieben hat, viel einzubringen. Auch durch unsere Erfahrung mit den Herausforderungen der Umweltproblematik sind wir wichtig.

H von G: Ihr arbeitet viel in Berlin. Welche Entwicklungen seht Ihr hier kritisch?
Mareike Schönherr: Die enorme Verdichtung. Der Flächenverbrauch ist immens. Es gibt immer weniger Brachen, immer weniger Orte, an denen das Wasser versickern kann. Auch auch immer weniger Orte, an denen man weiter gucken und ausspannen kann im Kopf. Dabei habe ich nicht immer das Gefühl, dass das ein wirklich gesteuerter Prozess ist. Wenn ich jetzt die Europa-City unweit vom Hauptbahnhof nehme, das ist hoch verdichtet. Wo ist da die soziale Infrastruktur, was für Grünräume entstehen? Da ist immer noch diese Haltung spürbar: „Hauptsache es baut überhaupt jemand in Berlin." Für die Freiräume heißt das, dass der Nutzungsdruck steigt. Und damit auch natürlich das Konfliktpotenzial in diesen Freiräumen.
H von G: Die Rolle der Landschaftsarchitektur wird in diesem Kontext immer bedeutender, oder? Weil die Grünräume für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt wichtig sind.
Markus Schönherr: Ja, so ist es.

Das Gespräch führten Katrin und Hans Georg Hiller von Gaertringen (www.hvong.de).